Trollheimen

25. August 2014

Im Land der Trolle

In norwegischen Geschichten sind Trolle ein fester Bestandteil. Für mich ging es vorletztes Wochenende sozusagen ins Zentrum der Trolle - nach Trollheimen. Trollheimen ist ein Naturschutzgebiet und beliebtes Wandergebirge südlich von Trondheim.

Trekanten i Trollheim

Man kann es aus der Überschrift ja schon fast erraten - "Das Trollheimen Dreieck". Dies ist eine sehr beliebte Tour durch Trollheimen, die - oh welch Zufall - in einem Dreieck verläuft. Es wird dabei 3 Tage zwischen 3 Hütten gewandert. Am Anfang plante ich noch die Wanderung alleine zu machen und habe mir schon Busverbindungen nach Trollheimen herausgesucht, als ich durch Zufall auf der Seite des norwegischen Wandervereins gesehen habe, dass genau an dem Datum, an dem ich die Wanderung machen wollte, eine geführte Gruppenwanderung angeboten wird. Nach etwas überlegen habe ich mich dann auch dafür entschieden, bei der Gruppenwanderung mitzumachen und es nicht auf eigene Faust anzugehen. Ich bin jetzt auch Mitglied im Wanderverein, da sich die Mitgliedschaft schon allein für diese eine Wanderung gelohnt hat. Man bekommt als Mitglied, wie auch bei uns im Alpenverein, Vergünstigungen auf den Hütten (alles 30% billiger).

Tag 0

Los ging es am Donnerstag Nachmittag. Ich traf mich mit ein paar Leuten aus der Gruppe in Trondheim, die mich mit ihrem Auto nach Trollheimen mitnahmen. Die Fahrt dauerte ca. 2 Stunden und ging direkt zur ersten Hütte - der Gjevilvasshytta - die mit dem Auto erreichbar ist. Meine Mitfahrer waren etwas älter und konnten nicht so wirklich gut Englisch. Wir konnten uns aber trotzdem ein bisschen unterhalten und zumindest ein paar grundlegende Dinge über uns austauschen.

An der Hütte angekommen wurden wir gleich von David, einem unserer Guides begrüßt. Sehr erfreulich für mich war, dass David gebürtiger Engländer ist und deswegen natürlich perfekt Englisch spricht (Was man übrigens sofort an seinem britischen Akzent erkannt hat, der auch zu hören ist, wenn er Norwegisch spricht). Nachdem die Zimmer bezogen waren traf sich die Gruppe zum Abendessen. Es gab ein 3 Gänge Menü, bestehend aus einer Fischsuppe, Lachs mit Kartoffeln und einem Kuchen als Nachspeise. War für mich erstmal ungewohnt auf einer Hütte in den Bergen ein 3 Gänge Menü zu bekommen, es war aber wirklich sehr lecker.

Danach gab es noch Kaffee und Tee und ein paar Informationen von David zur Tour. Ich konnte David erstaunlicherweise gut verstehen wenn er Norwegisch sprach. Bei den gebürtigen Norwegern verstehe ich so gut wie gar nichts. Liegt wohl einfach daran, dass er die Wörter sehr klar und ohne Dialekt ausspricht. Das klingt halt viel mehr wie in meinem Norwegischkurs, als wenn die Norweger sprechen.

An diesem Abend ergab sich dann auch noch ein lustiger Zufall. David erzählte, dass er auf dem Weg zur Hütte 2 deutsche Mädels aufgesammelt hat, die per Anhalter unterwegs waren (Zitat: "I met two pretty german girls and gave them a lift."). Er und seine Frau hatten gleich in der Nähe eine Ferienwohnung und ließen die Mädels dort übernachten, damit sie nicht im Zelt schlafen mussten. Sie hatten ihm wohl auch gesagt, dass sie nichts mehr zum Essen haben, da alle Geschäfte schon zu waren. Er wollte ihnen also noch etwas vorbeibringen und hat mich gefragt, ob ich denn mitkommen will, ich bin ja schließlich Deutscher und könnte mich mit ihnen unterhalten. Ich hatte ja an diesem Abend nichts mehr vor und bin deshalb mit David zu seiner Hütte mitgefahren :-). Die Mädels waren richtig froh in einer warmen Hütte schlafen zu können. Sie waren schon seit einem Jahr als Backpacker durch Schweden und Norwegen unterwegs. Als ich von meinem Plan erzählte, noch zu den Lofoten zu fahren, haben sie mir ihre Wanderkarte von dort geschenkt, weil sie sie eh nicht mehr brauchten. Hat sich doch gleich gelohnt, dass ich mitgefahren bin :-). Wir haben uns noch etwas unterhalten und dann ging es auch wieder zurück zu unserer Hütte und für mich dann auch ziemlich schnell ins Bett, da ich Fit sein wollte für den ersten Tag der Wanderung.

Tag 1 - Durch Wind und Wetter

Am nächsten Morgen gab es erstmal Frühstück :-). Und das für eine Hütte auch nicht schlecht. Es gab ein Buffet wie in einem Hotel mit Brot, Wurst, Käse, Marmelade, Müsli, Milchreis usw. War richtig gut :-). Um 9 Uhr traf sich die Gruppe dann vor der Tür und es ging auch mal zum Wandern. Der erste Tag sollte einer der längeren werden. Es ging zwar auf keinen Gipfel, aber die Tour bis zur Trollheimshytta dauert so ca. 8 Stunden. Da auch einige betagtere Damen bzw. langsamere Mitwanderer dabei waren, haben wir viele Pausen gemacht und für mich war es nicht so wirklich anstrengend. Ich habe ja seit ich hier in Norwegen bin viel trainiert. Am Anfang war das Wetter noch gut, wurde dann kurz nach der Mittagspause schlechter und es hat auch zum Regnen angefangen. Leider war deswegen die Aussicht nicht ganz so gut. Aber als wir an einem der höchsten Punkte der Tour waren, hat es nicht mehr geregnet und man konnte auch ein bisschen was sehen.

In der Trollheimshytta angekommen ging es erst zum Duschen und dann gab es auch schon wieder was zu Essen, yay! Obwohl die Hütte keine Straßenanbindung hat und alle Vorräte per Hubschrauber eingeflogen werden müssen, gab es wieder ein 3 Gänge Menü. Als Hauptgericht gab es diesmal Elch-Fleischpflanzerl. Schmeckt sehr gut und man fühlt sich irgendwie norwegisch dabei, wenn man so ein typisch norwegisches Tier isst :-).

Nach dem Essen habe ich in der Hütte noch 2 Urlauber aus Israel kennengelernt. Es waren 2 Studenten, die einen Monat durch Norwegen reisen. Nur mit Rucksack und Zelt. Ich habe mich den ganzen Abend mit ihnen unterhalten und mir wurde auch ein russisches Kartenspiel beigebracht. War ein schöner Abend und am nächsten Morgen sollte sich entscheiden, ob die Gruppe sich aufteilt und ein Teil eine etwas schwerere Tour geht.

Tag 2 - Über den Trollhetta

Da das Wetter am Morgen recht gut war und auch für den restlichen Tag ganz gut angesagt war, entschieden wir, dass die Gruppe sich aufteilt. Ein Teil ging eine mittelschwere Tour und der andere Teil die "Mördertour". Wo war ich wohl dabei? Zu fünft ging es dann in ordentlicher Geschwindigkeit los Richtung Trollhetta. Am Fuße des Berges ging es durch viel Matsch und Sumpf, wobei ich froh war, dass meine Schuhe 100% wasserdicht sind. Mit nur ein paar Trinkpausen ging es wirklich schnell voran, auch wenn man an einigen Stellen ziemlich "kraxeln" musste. Zur Mittagspause waren wir auch schon am Gipfel angekommen. Es war recht frisch dort oben und es fiel auch ein bisschen Schnee, warum die Pause nicht ganz so lange ausfiel. Wir hatten aber auch noch einiges vor.

Weiter ging es auf den 2. Gipfel, wo man direkt an einer vertikalen Klippe hinunter nach "Little Hell" schauen kann. Für ein Foto war kurz Zeit, dann zog ordentlich Nebel auf. Im Nebel mussten wir dann etwas über nasse und rutschige Felsen absteigen, um dann auf den 3. Gipfel weiterzukommen. Von da an ging es dann noch ziemlich lang am Berg entlang bis es dann endlich mal nach unten in Richtung der nächsten Hütte ging. Laut David ist die Tour als 9 Stunden reine Gehzeit in den Wanderbüchern ausgezeichnet. Wir haben es mit Pausen in ca 9 Stunden und 15 Minuten geschafft. Eine ordentliche Zeit. Großer Respekt auch an David, der mit 69 Jahren noch extrem fit ist.

In der Jöldalshytta gab es natürlich wieder ein 3 Gänge Menü, diesmal mit Rentiergulasch. War auch wieder sehr gut. Da die beiden aus Israel die gleiche Wanderung machten wie wir (das Trollheimen Dreieck), nur halt nicht über den Trollhetta, trafen wir uns auch an diesem Abend wieder. Wir haben wieder etwas Karten gespielt, wobei die beiden dann ziemlich früh ins Bett sind. Ich blieb dann noch mit 3 anderen aus der Gruppe ziemlich lange wach und wir hatten einen echt lustigen Abend in der Hütte.

Tag 3 - Gemütlich auslaufen

Am letzten Tag stand die leichteste Tour an. Fand ich auch ganz gut so, da ich von der Tour über den Trollhetta doch ziemlich fertig war. Da die Gruppe auch wieder vereint ging, gab es wieder viele Pausen. Das Wetter war solala und so ging es gemütlich den Weg entlang, bis wir wieder da ankamen, wo wir vor 2 Tagen losgegangen sind. Bevor alle die Heimkehr antraten gab es wieder mal was zum Essen :-). Und zwar: Rømmegrøt. Das ist etwas typisch norwegisches. Ein Brei gemacht aus Rømme, was mit Sauerrahm zu vergleichen ist. Den isst man dann mit Zimt und Zucker, was mir richtig gut geschmeckt hat. Eventuell kann man das ja in Deutschland mal irgendwie nachkochen.

Nachdem die Gruppe noch gemütlich Kaffee und Tee getrunken hatte, brachen so langsam alle auf und es ging wieder nach Hause. Für mich war es eines der besten Sachen, die ich hier in Norwegen gemacht habe. Ich habe viele total nette Leute kennengelernt und hatte eine wirklich schöne Wanderung, die auch das Geld auf jeden Fall Wert war.

Published on 25. August 2014

Falls irgendwo Satzzeichen fehlen, bitte eines von hier nehmen.
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